Migräne – Symtome und Diagnose

Symptome einer Migräne

Mann hält Hand vor AugeDie Migräne äußert sich in jedem Fall durch starke, meist einseitige und unverkennbare Kopfschmerzen, die die gesamte Stirn, eine Schläfe und ein Auge betreffen. Je nach Form der Migräne können unterschiedliche Begleitsymptome hinzukommen. Zu den häufigsten Beschwerden gehören Übelkeit und Erbrechen sowie eine enorme Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm. Viele Betroffene reagieren zudem empfindlich gegenüber einzelnen Gerüche. Im Falle einer Geruchs-, Lärm oder Lichtüberempfindlichkeit macht sich die Migräne häufig schon ein bis zwei Tage vor der eigentlichen Schmerzattacke bemerkbar. Weitere Symptome sind Wahrnehmungsstörungen im Bereich des Sehens und im Bereich des Hautgefühls.

Migräne mit Aura

KopfschmerzenEine Aura ist ein typischer Vorbote einer Migräne. In den seltensten Fällen tritt die Aura auch während der eigentlichen Migräne auf, meist entsteht sie jedoch einige Stunden oder Minuten vor der eigentlichen Kopfschmerzphase. Im Rahmen der Aura kommt es zu Ausfällen des Gesichtsfeldes, das heißt, Betroffene sehen nur noch Teile ihres Umfelds, oder aber verschwommene Konturen, gezackte Linien, Lichtblitze, schillernde Punkte oder ein unspezifisches Flimmern. In Ausnahmefällen kann die Aura außerdem motorische Störungen, Gefühlsstörungen mit Taubheitsgefühlen der Haut sowie Sprachstörungen mit einschließen. Eine Aura, die unmittelbar vor dem eigentlichen Migränekopfschmerz entsteht, dauert durchschnittlich 30 Minuten an, jedoch nie länger als eine Stunde.

Migräneaura ohne Kopfschmerzen

Innerhalb der Migräneformen findet sich auch die Migräneaura ohne Kopfschmerzen. Hierbei erleiden die Betroffenen eine typische Aura, der jedoch kein Migränekopfschmerz folgt. Betroffen sind hiervon vor allem Männer mittleren Alters sowie langjährige Migränepatienten, deren chronischer Migränekopfschmerz im höheren Lebensalter in eine Migräneaura ohne Kopfschmerzen übergeht.

Migräne ohne Aura ist die häufigste Migräne-Erkrankung

Obwohl die Aurasymptome weit verbreitet sind, ist die Migräne ohne Aura die klassische und damit geläufigste Form der Erkrankung. Die gewöhnliche Migräne ohne neurologische Zusatzsymptome macht rund drei Viertel aller Migräneerkrankungen aus. Die Diagnose gilt dann als gesichert, wenn die Migränekopfschmerzen mindestens fünf Mal aufgetreten sind und nicht als Folge einer anderen Grunderkrankung gewertet werden müssen. Zusätzlich zum Migränekopfschmerz muss ein Begleitsymptom vorhanden sein, etwa andauernde Übelkeit, Erbrechen oder übermäßige Lichtempfindlichkeit. Darüber hinaus wird die Migräne ohne Aura bei Frauen in eine menstruelle und eine nicht-menstruelle Migräne unterteilt, da Migräneattacken während der Menstruation und der damit einhergehenden hormonellen Schwankungen gehäuft auftreten.

Sonderformen der Migräne

Neben den klassischen Migränen mit und ohne Aura gibt es einige Sonderformen der Migräne, die sich in Ursache, Auslöser oder Verlauf unterscheiden. Einige der folgenden Migräneformen sind beispielsweise genetisch bedingt, wieder andere betreffen vorwiegend Kinder und Jugendliche. Alle Formen haben jedoch den typischen, starken Migränekopfschmerz gemein.

Ophthalmoplegische Migräne

schreiendes KindDie ophthalmoplegische Migräne ist eine typische Migräne des Kindesalters. Sie beinhaltet neben den wiederkehrenden Kopfschmerzen die Lähmung eines oder mehrerer Hirnnerven, die für die sogenannte Ophthalmoplegie, die Lähmung des Augenmuskels, verantwortlich ist. Die Lähmungserscheinungen sind im Falle der opththalmoplegischen Migräne vollständig reversibel, das heißt, es bleiben keine dauerhaften Schäden zurück. Diese Form der Migräne äußert sich in der Vorbotenphase bereits durch deutlich geweitete Pupillen, durch das Hängen eines Augenlids und durch plötzliches Doppeltsehen von Bildern.

Retinale Migräne

Die retinale Migräne ist eine Migräneform, die mit einseitigen Sehstörungen einhergeht. Das Wort Retina, der medizinische Fachbegriff für die Netzhaut des Auges, ist dabei wegweisend, denn die retinale Migräne äußert sich neben den Kopfschmerzen auch durch vorübergehende, einseitige Sehstörungen, die nicht als Aura gewertet werden können. Stattdessen treten einseitige Sehflecken, ein Flimmern des Bildes oder sogar eine kurzzeitige Blindheit des betroffenen Auges auf. Die Kopfschmerzen setzen bei dieser Form der Migräne entweder während der Sehstörungen oder bis zu einer Stunde danach ein.

Vertebrobasiläre Migräne

Die vertebrobasiläre Migräne geht immer mit einer Aura einher, in deren Rahmen es zu Augenzittern und motorischen Störungen der Bewegungsabläufe kommt. Die vertebrobasiläre Migräne äußert sich zudem durch vorübergehende Lähmungserscheinungen, Schwindelgefühle, Sprachstörungen, Störungen im Sehsinn und in wenigen Fällen sogar durch den spontanen Verlust des Bewusstseins.

Migräne bei Kindern

Migräneattacken können bereits im Kindesalter auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen äußert sich die Migräne auf dieselbe Weise wie bei Erwachsenen, mit Ausnahme der kürzeren Schmerzdauer. Der Migränekopfschmerz hält bei Kindern selten länger als eine Stunde an, wohingegen er bei Erwachsenen in vielen Fällen über mehrere Tage dauern kann. Anders als bei erwachsenen Betroffenen spüren Kinder den Migränekopfschmerz jedoch nicht einseitig, sondern meist im gesamten Kopf, wobei die Region um die Stirn und die Schläfen stärker betroffen ist als der Hinterkopf.

Basilarismigräne: Schwindel

Die Basilarismigräne tritt zwar häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, jedoch können auch ältere Erwachsene davon betroffen sein. Sie kann ohne Aura einhergehen, wird jedoch von starkem Schwindel begleitet. Weitere Symptome sind Ohrgeräusche, Doppelbilder, Sprach- und Bewusstseinsstörungen. In schweren Fällen leiden Betroffene unter einer mehrminütigen Bewegungsstarre. Die anschließenden Kopfschmerzen erstrecken sich bei der Basilarismigräne über den gesamten Kopf und auch die Aurasymptome, sofern vorhanden, werden beidseitig wahrgenommen.

Komplikationen bei einer Migräne

Die häufigste Komplikation und gleichzeitig auch eine gefürchtete Langzeitfolge der Migräne ist der chronische Verlauf. Eine Migräne ist dann chronisch, wenn sie über Monate hinweg an mindestens 14 Tagen im Monat auftaucht. Die Dauer der einzelnen Migräneschmerzen ist dabei nicht maßgeblich.

Status migraenosus

Der Status migraenosus ist eine leidvolle Komplikation, bei der die Migränesymptomatik entweder nicht abnimmt, oder aber eine endende Migräneattacke sofort in die nächste übergeht. Dieser Status ist nach drei Tagen der Dauermigräne erreicht.

Migränöser Infarkt

Beim migränösen Infarkt dauern die Aurasymptome der Migräne mehrere Stunden an. In dieser Zeit kann es zu dauerhaften Schäden an der sensiblen Hirnstruktur kommen, die auf einer mangelhaften Durchblutung basieren. Folge des migränösen Infarkts kann ein Schlaganfall sein.

Diagnose einer Migräne

26520Die Migräne ist eine symptomatische Diagnose, die anhand der Beschwerden gestellt wird. Der Patient wird daher körperlich untersucht, um andere Erkrankungen auszuschließen. Desweiteren eignet sich zur Diagnosestellung das Führen eines Schmerztagebuches, in dem der Patient die Dauer, die Häufung und die Intensität der Migräneanfälle sowie der Begleitsymptome dokumentiert.

Körperlich-neurologische Untersuchung

Die körperlich-neurologische Untersuchung, die unter anderem Blutbefunde und apparative Untersuchungen beinhalten kann, dient ebenfalls dem Ausschluss anderer Grunderkrankungen. Hirnblutungen, Entzündungen und Hirntumore müssen vor allem bei sehr jungen und sehr alten Patienten ausgeschlossen werden. Hierzu eignen sich neben der Messung der Hirnströme auch bildgebende Verfahren. Im Rahmen der körperlich-neurologischen Untersuchung werden die Motorik, die Reflexe, die Sensibilität und die vegetativen Funktionen des Nervensystems überprüft.

EEG misst die Gehirnaktivität

Die Elektroencephalografie, kurz EEG, misst die Aktivität des Gehirns in einzelnen Arealen. Bei Migränepatienten weist die EEG häufig epilepsieähnliche Auffälligkeiten auf. Mittels EEG kann eine Migräne sicher von einer Epilepsie unterschieden werden.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können eine Migräne nicht zweifelsfrei belegen oder ausschließen. Sie dienen jedoch einer sicheren Differenzialdiagnostik, sofern als Auslöser der Migräne eine bislang unerkannte Grunderkrankung vermutet wird.

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